19. August, 2020

Dieselskandal weitet sich auf neue Motorengeneration aus

Der Dieselskandal geht nahtlos weiter. Das sogenannte Dieselgate 2.0 hat längst begonnen, da auch die neue Motorengenerationen betroffen sind. Neben Volkswagen wurde auch bei zahlreichen weiteren Autoherstellern bei den Abgaswerten getrickst.

KBA ruft weitere Fahrzeuge zurück

Lange wurde der Dieselskandal mit dem Motor EA189 in Verbindung gebracht. Viele Gerichte urteilten in den vergangenen Jahren bereits zu Gunsten der Verbraucher. Das Urteil des BGH im Mai 2020 stellte schließlich eine wichtige Weichenstellung. Nun steht der EA288 Dieselmotor im Fokus der Gerichte. Auch Fahrzeuge von Mercedes werden derweil vom Kraftfahrt-Bundesamt zurückgerufen.

Nach EA189 auch EA288 betroffen

Neben dem mittlerweile jahrelangen bekannten EA189 Motor ist mittlerweile auch der Typ EA288 vom Dieselskandal betroffen. Folglich sind nicht nur Euro 5 Dieselmotoren sondern  auch Euro-6-Diesel involviert. Am 30. April 2020 wurde die temperaturabhängige Abgasregulierung in einem Gutachten vor dem Europäischen Gerichtshof als unzulässig bezeichnet worden. Genau dieses Thermofenster ist in dem Dieselmotor EA288 verbaut.

Nachfolgemodelle des ersten Dieselskandals betroffen

Zu den vermutlich betroffenen Modellen gehört beispielsweise der VW Polo VI. Sein Vorgänger, der Polo V, war bereits im Abgasskandal um dem Motor EA189 verwickelt. Mit dem Motor EA288 ist er auch in Dieselgate 2.0 involviert. Seit 2017 wird der Polo VI mit dem EA288 Euro 6 produziert.

Von aktuellen Diesel-Skandal ist ebenfalls der Passat B8 (EA188) betroffen. Darauf deutet eine Rückrufaktion zum VW Golf VII hin. In diesem ist der selbe Motor wie in dem Passat B8 verbaut. Auch in diesem Fall war das Vorgängermodell, der Passat B7, bereits in den vorherigen Dieselskandal um den Motor EA189 verwickelt. Der Passat B8 wird seit 2014 mit dem EA288 Euro 6 und Euro 6d-Temp produziert.

Hinweis: Welche Modelle sind konkret betroffen?

In folgenden Modellen ist der unter Verdacht stehende Motor enthalten:

  • 1.6 TDI SCR Blue Motion Technology
  • 2.0 TDI SCR Blue Motion Technology
  • 2.0 TDI SCR 4Motion Technology
  • 1.6 TDI SCR Facelift
  • 2.0 TDI SCR Facelift
  • 2.0 TDI SCR 4Motion Technology Facelift

Schadensersatz geltend machen

Es liegen bereits Urteile gegen den Motor EA288 vor

Mittlerweile gibt es die ersten Urteile und Hinweisbeschlüsse für Motoren der neuen Generation. Das Landgericht Offenburg verurteilte beispielsweise Audi und ein dazugehöriges Autohaus im Juni 2020 aufgrund vorsätzlicher und sittenwidriger Täuschung (Az.: 3 O 38/18). Konkret handelte es sich um einen Audi A3 2.0 TDI Quattro, der mit dem Motor EA288 Euro 6 ausgestattet ist. Nach Ansicht des Gerichts enthält dieser eine unzulässige Abschalteinrichtung.

Im März 2020 gab das Landgericht Regensburg einem Käufer eines VW Golf VII Recht (Az. 73 O 1181/19). Er erhielt einen Schadensersatz in Höhe von rund 9.000 EUR. In dem Fahrzeug war ebenfalls ein Motor der neuen Generation, Typ EA288, verbaut. 

Das Gericht begründete das Urteil vor allem damit, dass sich das Unternehmen durch die Abgasmanipulation auf rechtswidrigem Weg Wettbewerbsvorteile verschaffen wollte, um den Gewinn zu steigern.

Auch Dieselfahrzeuge von Mercedes sind betroffen

Derweil decken mehrere neue Rückrufe auf, dass auch bei Mercedes weitere Diesel-Motoren manipuliert wurden. Am 16.07.2020 gab es einen offizielle Rückruf des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA). Neben dem bereits bekannten Mercedes-Benz C-, E- und S-Klassen mit dem Dieselmotor OM651 werden nun auch Modelle der A- und B-Klassen der Baujahre 2008 und 2011 zurückgerufen. Diese enthalten den bislang unauffälligen OM640-Dieselmotor. Die Zahl der betroffenen Daimler-Fahrzeuge stieg damit erneut um weitere 110.000.

Kurz darauf veröffentlichte Mercedes noch einen weiteren Rückruf. Betroffen sind 896 Fahrzeuge des C 300 Hybrid (205), gebaut 2013-2016.

Im August folgte ein weiterer Rückruf durch das KBA. Betroffen sind weltweit 6.000 Dieselfahrzeuge der S-Klassen der Baujahre 2015 bis 2017. In Deutschland sind 1.259 Fahrzeuge betroffen. Sie enthalten den Dieselmotor OM642.

Experten gehen davon aus, dass auch Dieselfahrzeuge von Volvo und Mitsubishi betroffen sind.

Hinweis: Sie besitzen ein betroffenes Fahrzeug?

Sollten Sie Halter eines betroffenen Fahrzeuges sein, erhalten Sie in naher Zukunft wahrscheinlich eine schriftliche Aufforderung, ein Software-Update durchführen zu lassen. Statt dieser Aufforderung nachzugehen, sollten Sie prüfen lassen, ob Ihnen Schadensersatzansprüche zustehen. Unsere Partneranwälte übernehmen das für Sie.

Quellen:

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